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Esslingen: Engagierte Bürger machen sich nicht nur auf Facebook für den Dicken Turm stark

Von Alexander Maier

Sie kommen aus den verschiedensten Stadtteilen und Berufen. Manche sind noch jung an Jahren, andere sind schon etwas erfahrener. Doch so unterschiedlich ihr persönlicher Hintergrund auch sein mag – es gibt ein großes Ziel, das sie eint: für eine gute Zukunft des Dicken Turms einzutreten. Weil sie um das Esslinger Wahrzeichen fürchten, das zuletzt ins Abseits geraten war, haben sie sich zunächst im sozialen Netzwerk Facebook formiert. Mittlerweile ist daraus eine initiative entstanden, die immer weitere Kreise zieht. Turmwächter nennen sie sich, und sie spüren zunehmend Rückenwind – nicht zuletzt nach einer Leseraktion unserer Zeitung zum Dicken Turm.

Für ein „vorzeigbares Wahrzeichen“
Begonnen hat alles mit der Facebookgruppe „Du weißt, dass Du ein Esslinger bist, wenn …“, die Stadtmarketing-Chef Michael Metzler ins leben gerufen hatte. Holger Haug wies dort vor einiger Zeit auf den wenig erbaulichen Zustand des Dicken Turms hin und fand mit seinem Beitrag so große Resonanz, dass daraus eine eigene Facebookgruppe entstand. Dort können sich Menschen zusammenfinden und Ideen austauschen, „wie das Wahrzeichen der Stadt Esslingen wieder zu einem vorzeigbaren Wahrzeichen gewandelt werden kann“.

Petra Helmcke liegt der Dicke Turm schon lange am Herzen. Die Esslingerin weiß: „gemeinsam kann man viel mehr erreichen. Da ist ein soziales Netzwerk eine gute Möglichkeit, mit gleichgesinnten in Kontakt zu kommen und zusammen mit anderen noch mehr gehör zu finden.“ Doch auch wenn sie schon lange geahnt hatte, dass es viele Esslinger gibt, die sich genau wie sie um die Zukunft des Dicken Turms sorgen, war sie überrascht, wie viele Menschen sich während der vergangenen Wochen an der Facebook-Diskussion beteiligten: „ich habe selten erlebt, dass ein lokales Thema in so kurzer Zeit so viel Zuspruch findet.“

Aus dem großen Kreis der interessierten entstand schließlich ein harter Kern von Engagierten, die das Thema noch intensiver vorantreiben wollen. So formierten sich die Turmwächter, die sich als „gesellschaftliche initiative zur Werterhaltung des Dicken Turms in Esslingen am Neckar“ sehen. Und die auch denen eine Anlaufstelle bieten wollen, die nicht ganz so versiert auf Facebook unterwegs sind. Eine eigene Internetseite wurde jetzt angelegt, über die man schon mal die nötigen Kontakte knüpfen kann, detailliertere Inhalte sollen nach und nach folgen.

Dass sich so viele Esslinger nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten einsetzen wollen, macht Petra Helmcke und ihren Mitstreitern Mut: „Bei uns haben sich schon die unterschiedlichsten Leute gemeldet und zum Beispiel handwerkliche Unterstützung angeboten, wenn der Dicke Turm renoviert werden sollte.“ Und Heidi Reitenbach, die „fast ein leben lang“ Esslingerin ist und die sich dem Wahrzeichen der Stadt deshalb umso verbundener fühlt, hat beobachtet: „Jeder von uns hat seine ganz persönliche Geschichte mit dem Dicken Turm.“

Jüngst haben sich Turmwächtersprecher Holger Haug und einige Mitstreiter auch mit OB Jürgen Zieger an einen Tisch gesetzt, um dem Rathaus-Chef ihre Argumente nahezubringen. Kontakte mit Burgverein und Einzelhandel sollen das Anliegen zusätzlich befördern. Und auch das gutachten zum baulichen Zustand des Dicken Turms, das im Rathaus vorliegt, wollen die Turmwächter unter die lupe nehmen. Heidi Reitenbach jedenfalls ist überzeugt: „Wenn sich viele Esslinger – einzelne Bürger und Firmen – dafür einsetzen, können wir viel erreichen. Vielleicht dauert es lang, aber wir wollen uns dafür engagieren, dass sich etwas bewegt. Da ist die Renovierung des Alten Rathauses ein Vorbild für uns.“

Presse Foto 5

Der Dicke Turm ist für Heidi Reitenbach (links), Petra Helmcke und ihre Mitstreiter ein Herzensanliegen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass das Esslinger Wahrzeichen aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird. Foto: Bulgrin

Download Zeitungsartikel:  Turmwaechter spueren Rueckenwind

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