Das hat es in Esslingen noch nicht gegeben: Am Sonntag, 18. Juni, sollen von 17 bis 18 Uhr 65 Glocken der Kirchen und Türme in der Innenstadt und das Glockenspiel am Alten Rathaus erklingen. Für die besten Plätze des akustischen Spektakels gibt es Karten zu kaufen. Der Erlös des Glockenkonzerts ist für die Restaurierung des Dicken Turms bestimmt.
Die klingenden Wahrzeichen der Stadt sollen beim ersten Esslinger Glockenkonzert in einer bestimmten Reihenfolge zu hören sein, nämlich wie man sie von der Burg aus von Ost nach West wahrnimmt. Es beginnt mit der Glocken am Wolfstor und endet an der Hochwacht. Dabei sind auch die Griechische-Orthodoxe Kirche und die Nikolauskapelle. Eckart Hirschmann ist mit einem Glockenspiel am Alten Rathaus dabei. Zunächst läutet jede Glocke für sich, dazwischen alle zusammen.
Die Idee für diese außergewähnliche Klanginstallation hatte der Esslinger Cornelius Hauptmann, der auch Vorsitzender der Initiative Turmwächter ist. Als Veranstalter tritt der Burgverein auf, der ebenfalls das Ziel hat, den Dicken Turm wieder zum Leben zu erwecken. „Wir wollen den Dicken Turm wieder als Wahrzeichen der Stadt in das Bewusstsein dre Öffentlichkeit rüscken“, erklärt Hauptmann. Der Dicke Turm war lange Zeit ein beliebtes Lokal. Heute steht er leer. Daher soll in einem ersten Schritt der erforderliche zweite Rettungsweg erstellt werden, sodass der Turm für mehr als 25 Personen zugänglich ist.
Als Hauptmann mit seiner Idee hausieren ging, rannte er offene Türen ein bei den Kirchen, den Vereinen, dem Stadtmarketing. „Das Schöne ist, alle ziehen an einem Strang“, sagt er. Der Evangelische Gesamtkirchengemeinde hat allerdings darauf bestanden, das Lutherjahr als Anlass für das Läuten der Kirchenglocken zu wählen und es Friedensläuten zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation zu nennen.
Bei der Organisation des Konzerts ist Hauptmannauch auf Merkwürdiges und Seltenes gestoßen. So hat er erfahren, dass man die Glocke am Pliensauturm nicht mehr läuten kann, weil die Anlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wurde; dass die Stadtkirche sieben Glocken hat, aber immer nur sechs erklingen – die siebte und kleinste, das sogenannnte Weinglöcklein, wird am 18.Juni zu hören sein, zum ersten Mal seit dem Jahr 1896. Eine weitere „Sensation“ klanglicher Natur kündigt Hauptmann als Überraschung zum Schluss an.
Die besten Plätze, um das Konzert zu hören, liegen an der Burg, in der Burgstaffel, den Weinbergen und im Seilergang. Dort werden Karten für insgesamt 800 Stehplätze zwischen zehn und 20 Euro verkauft. bob
Info: Das Programm steht unter www.glocken-esslingen.de, Karten gibt es in der Esslinger Stadtinformation.