Esslingen Der Dornröschenschlaf des Dicken Turms scheint endgültig beendet zu sein. Mit der Großspende der Familie Entenmann über 50 000 Euro fließt ein weiterer reicher Geldsegen in die Innensanierung des maroden Esslinger Wahrzeichens. Diese Summe wird so wie jede Spende für den Dicken Turm als Dank und Ansporn für bürgerschaftliches Engagement von der Stadt verdoppelt. Oberbürgermeister Jürgen Zieger dankte Helga, Anja und Werner Entenmann an der Burg für ihre großzügige Unterstützung. „Es ist mir eine besondere Ehre und Freude, diese Spende entgegenzunehmen“, sagte er. Die Summe sei ein wichtiger Beitrag für den nächsten Bauabschnitt.
Finanzbürgermeister Ingo Rust bedankte sich als stellvertretender Vorsitzender des Burgvereins ebenfalls für die Spende. Werner Entenmann, der ehemalige Chef des Autohauses Entenmann in Sirnau, erläuterte seine Motivation, die Restaurierung des Dicken Turms zu unterstützen. Mit dem Verkauf des Autohauses ging zum 31.12. 2019 eine über 70-jährige mittelständische Tradition in Esslingen zu Ende. Werner Entenmann berichtete von den bescheidenen Anfängen mit Tankstelle und Werkstatt im Jahr 1948, aus denen sich die erfolgreiche BMW-Vertretung entwickelte. „Wir fühlen uns mit Esslingen stark verbunden.“ Das zeigt auch ein Emblem mit dem Dicken Turm, dem BMW-Logo und dem Logo von Entenmann, das in den 70er- und 80er-Jahren jedes dort verkaufte Auto zierte. Seine Hochzeit gefeiert hat das Ehepaar Entenmann, wie viele andere Esslinger, im repräsentativen Bürgersaal des Dicken Turms.
Die Restaurierung des Esslinger Wahrzeichens ist Teil der Gesamtsanierung der Esslinger Burg. Die Spenden aus der Bürgerschaft fließen ausschließlich in die Innensanierung. Die Außenhaut und das Dach finanziert die Stadt aus eigenen Mitteln. Im Innenraum schreiten die Bauarbeiten zügig voran. „Unser Ziel ist es, in diesem Jahr die Ebene zwei, also das Geschoss mit der Burgstube, bespielbar zu machen, wo Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen stattfinden können“, erklärte Ingo Rust. Es werden neue Sanitäranlagen und ein Aufzug eingebaut. Dazu kommen Auflagen des Brandschutzes, die erfüllt werden müssen, und ein weiterer Fluchtweg. Der zweite Bauabschnitt umfasst die Sanierung und den Ausbau des Obergeschosses mit dem Bürgersaal, der einmal Platz für bis zu 200 Personen bieten soll. Auch hier geht es um Barrierefreiheit, den Brandschutz, Fluchtwege und den Einbau eines Aufzugs.
Nach seiner Fertigstellung soll der Dicke Turm nicht mehr verpachtet, sondern von wechselnden Caterern bewirtschaftet werden. Mit den 50 000 Euro von der Familie Entenmann wurde die 500 000-Euro-Spendenmarke geknackt. Großzügig unterstützt haben die Sanierung des Dicken Turms unter anderem die Initiative Turmwächter und der Burgverein sowie verschiedene Unternehmen. Momentan fehlen noch 100 000 bis 150 000 Euro an Spendengeldern. „Die Stadt wird die Beträge verdoppeln“, versichert Rust. „Wir sind dankbar für weitere Unterstützung.“
Siehe auch Pressemitteilung der Stadt Esslingen vom 04.03.2020: https://www.esslingen.de/start/es_services/pressemitteilung+04_03_2020.html