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Dicker Turm rückt in den Focus (Esslinger Zeitung 02.05.2018)

Dicker Turm rückt in den Focus – Sanierung des Dicken Turms rückt näher.

Esslingen: Erster Bauabschnitt könnte 2019 beginnen – Burgverein und Turmwächter müssen noch Spenden sammeln

Hoch über den Dächern der Stadt thront Esslinges Dicker Turm. Für Touristen ist das historische Gemäuer ein beliebtes Fotomotiv, für viele Bürger ist es mit ganz persönlichen Erinnerungen verbunden. Wer auf sich hielt, hat dort besondere Momente seines Lebens gefeiert, die Gastronomie war einst ein Aushängeschild. Doch das ist lange vorbei – seit Ende 2011 liegt der Dicke Turm im Dornröschenschlaf. Und seine Zukunft stand viel zu lange nicht gerade oben auf der Agenda der Esslinger Kommunalpolitik. Nicht zuletzt der Initiative Turmwächter ist es mit einer Unterschriftensammlung, Aktionen und Gesprächen mit den Ratsfraktionen gelungen, den Dicken Turm in den Fokus der Verantwortlichen im Rathaus zu rücken. Mit dem Esslinger Burgverein, der sich bereits um die Sanierung der Burgstaffel verdient gemacht hat, drängen die Turmwächter darauf, dass der historische Bau wieder zugänglich wird.

Im Jahr 2016 hat der Gemeinderat ein Sanierungs- und Instandhaltungskonzept für die Burg verabschiedet: Insgesamt sind bis 2029 Investitionen von rund 2,6 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen im Außenbereich geplant, die Innensanierung soll durch Privatspender finanziert werden. Für Brandschutz, Barrierefreiheit, die Sanierung von Sanitäranlagen, Heizung und Elektrik sowie für eine behutsame Modernisierung des Turms sind weitere 2,4 Millionen Euro veranschlagt. Für den ersten Bauabschnitt braucht der Burgverein, in dem sich mittlerweile auch die Turmwächter engagieren, 600.000 Euro. Kommt zumindest die Hälfte dieser Summe zusammen könnten die Sanierungsarbeiten 2019 beginnen.

Bürger haben fleißig gespendet

Inzwischen liegt ein genehmigter Bauantrag für die Innensanierung des Dicken Turms vor. Danach können die Burgstube im zweiten Geschoss und das dritte Obergeschoss saniert und umgestaltet werden. „Das Ziel ist es, das Wahrzeichen der Stadt wieder als Ort der Begegnung für die Bürgerschaft zu öffnen. Vorgesehen sind Räume für Kulturveranstaltungen, Familienfeste, Vorträge und Firmenevents“, erklärt Hagen Schröter, der Vorsitzende des Burgvereins. Im ersten Bauabschnitt ist das zweite Obergeschoss an der Reihe. „Dann sind die Räume dort wieder für über 30 Peronen nutzbar“, erklärt Schröter. Im zweiten Abschnitt kommt dann der Saal, in dem früher das Restaurant untergebracht war, an die Reihe. Dort wäre dann wieder Platz für knapp 170 Personen.

Insgesamt 140.000 Euro an Spenden und Spendenzusagen konnte der Burgverein nach eigenem Bekunden bislang verbuchen. „Die Bürgerschaft hat schon fleißig gespendet“, freut sich Schröter. „Derzeit sprechen wir mit Handwerkern und Unternehmen, deren Unterstützung wir natürliche brauchen, damit es endlich losgehen kann. Wir können jetzt perfekt geschnürte Pakete für die Sponsoren und Handwersbetriebe anbieten. Und er hofft dabei auch auf die Unterstützung der Stadt, über die man sich „natürlich sehr freuen“ würde. Dafür sieht der Vorsitzende gute Gründe: „Die Esslinger Burg ist eine Bürgerburg, die von der Bürgerschaft finanziert wurde zum Schutz der Stadt. Deshalb ist es auch gut und sinnvoll, dass mit einer gemeinsamen Anstrengung der ganzen Bürgerschaft der Dicke Turm wieder für das gesellschaftliche Leben in Esslingen geöffnet werden kann.“ Dazu passt auch ein Antrag der FDP im Esslinger Gemeinderat, die gefordert hat, „für jeden gespendeten Euro einen städtischen Euro hinzuzugeben und damit das bürgerschafliche Engagement zu unterstützen und der Gesamtsanierung eine zeitlich greifbare Perspektive zu geben“. Ob die Stadt diesem Antrag folgt, obwohl man eigentlich beschlossen hatte, die Innensanierung des Dicken Turms durch Spenden finanzierung zu lassen, ist noch offen: Der FDP-Antrag wurde vertagt. Zunächst will man abwarten ob es dem Burgverein gelingt, zumindest die Hälfte der anvisierten Kosten für den ersten Bauabschnitt zusammenzutragen – wobei Experten angesichts der explodierenden Baupreise davon ausgehen, dass die bislang kalkulierten 600.000 Euro bis zum Baubeginn bereits überholt sein werden. Ist die Hälfte des Budgets beisammen und der Gemeinderat stimmt dem FDP-Antrag zu, würde der Eigenbetrieb Städtische Gebäude Esslingen (SGE) den ersten Bauabschnitt in Angriff nehmen. Hat der Burgverein die nötigen Spenden akquiriert, braucht es für die Beratungen in den gemeinderätlichen Gremien sowie die Planung und Vorbereitung der Sanierung rund zehn Mondate, bis die Handwerker anrücken können. Die Spendensammler müssen sich also sputen, wenn es 2019 losgehen soll.

An der Untertützung der Turmwächer wird es jedenfalls nicht fehlen – immerhin haben sie vieles erst in Bewegung gebracht. „Wir setzen uns seit Jahren für die Sanierung ein und haben Wege aufgezeigt, wie es beim Dicken Turm vorwärts gehen kann“, sagt Petra Helmcke. „Da ist es selbstverständlich, dass wir das Projekt weiter konstruktiv und engagiert unterstützen werden. Der Dicke Turm ist für so viele Esslinger ein ganz wichtiges Anliegen. Wenn die Sanierung nun in greifbare Nähe rückt, spornt uns das noch mehr an. Wir werden uns bestimmt wieder einiges einfallen lassen – so wie im vergagenen Jahr das erste Esslinger Glockenkonzert.“

Der Dicke Turm im Wandel der Zeiten

1219 wird Esslingen zur Stadt erhoben und wohl auch durch Mauern geschützt.

1287 lässt Rudolf von Habsburg die Bauten auf dem Schönenberg durch Mauern mit der Stadtbefestigung verbinden.

1314 wid die Burg das erste mal urkundlich erwähnt.

1519-1531 wird die Anlage durch die Burgsteige sowie durch Graben und Wälle erweitert.

1525-1527 ensteht der Dicke Turm mit seinen fünf Meter dicken Mauern als Teil der städtischen Befestigungsanlagen.

Um 1800 wird der baufällige Dachstuhl des Dicken Turms abgerissen.

1887 erhält der Dicke Turm seinen charakteristischen Turmhelm.

1977 wird der Dicke Turm zum Stadtjubiläum renoviert, das Burgareal wird als parkartige Grünanlage gestaltet.

2011 wird der Dicke Turm mit seiner Gastronomie zum Jahresende geschlossen. Seither ist er nicht mehr öffentlich

zugänglich und wartet auf neue Nutzer.

2016 beschließt der Esslinger Gemeinderat die Sanierung der Burganlage.

 

Von Alexander Maier

Esslinger Zeitung 02.05.2018

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