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Neuer Blick auf das Vertraute (Esslinger Zeitung vom 21.12.2021)

Neuer Blick auf das Vertraute.

Der Fotograf Klaus Nilkens geht gern mit seiner Kamera in Esslingen auf die Pirsch, um die schönsten Seiten der Stadt in stimmungsvollen Bildern festzuhalten und vertrauten Motiven Neues abzugewinnen. Seine interessanten Aufnahmen verewigt er seit Jahren in Fotokalendern. 

Dienstag, 21. Dezember 2021

Von Alexander Maier

Esslingen. Der Schriftsteller Gustav Schwab empfand Esslingen als „die lieblichste Stadt in Schwaben“. Oft und gern zitiert wird auch der Dichter Achim von Arnim, der einst seiner Frau Bettine vorschwärmte: „Das ist eine Stadt . . . kein Schritt ohne besondere Merkwürdigkeit.“ Wenn der Fotograf Klaus Nilkens in schöner Regelmäßigkeit mit seiner Kamera durch Esslingen streift, entdeckt auch er vieles, was ihn sofort anspricht. Die schönsten Impressionen, die er bei seinen Touren durch die Stadt sammelt, verewigt er seit zehn Jahren in Fotokalendern. „Ich mag diese Stadt und möchte zeigen, dass man ihr immer wieder Neues abgewinnen kann“, sagt Nilkens. „Esslingen ist voll von reizvollen Motiven. Mein Ehrgeiz ist es, scheinbar Bekanntes anders zu zeigen.“ Was er damit meint, zeigt Klaus Nilkens in seinem jüngsten Jahreskalender, der unter dem Titel „Sympathische Stadt Esslingen 2022“ erschienen ist.

Nilkens kennt und schätzt Esslingen seit vielen Jahren – mittlerweile lebt er in der einstigen Reichsstadt. Hier kann er seiner Leidenschaft für die Fotografie auf Schritt und Tritt frönen – am liebsten zusammen mit seiner Lebensgefährtin Katja Pfister, die selbst ein Faible für Esslinger Motive hat, ebenfalls Fotokalender gestaltet und vor Jahren einen reizvollen Fotoband über die Stadt und ihre Schönheiten veröffentlicht hat. „Wir ziehen gern gemeinsam mit unseren Kameras los und sind immer wieder selbst überrascht, wie unterschiedlich man scheinbar Vertrautes ablichten kann“, sagt Nilkens, der sich als Werkstattleiter im Holzmadener Urweltmuseum Hauff beruflich eher um die graue Vorzeit kümmert. In Esslingen erlebt er eine Stadt zwischen Tradition und Moderne.

Der Dicke Turm, der diesmal das Titelbild ziert, der Marktplatz, das Alte Rathaus, die Weinberge, Wolfstor und Franziskanerkirche, die Innere Brücke, der Postmichel oder die Stadtkirche St. Dionys – all das wurde schon von vielen Fotografen im Bild festgehalten. „Genau das ist für mich die Herausforderung“, sagt Nilkens. „Licht, Stimmung, Perspektive, Bildausschnitt und Brennweite des Objektivs– all das verändert den Blick auf ein Motiv. Und auch die Motive selbst verändern sich übers Jahr.“ Dabei denkt der passionierte Fotograf etwa an die Burg, die je nach Jahreszeit ganz unterschiedlich bepflanzt ist: „Im vergangenen Jahr hat man den Mohn zunächst in voller Pracht erlebt. Einige Zeit später war er schon leicht verblüht, und schon sah alles wieder etwas anders aus.“

Die Motive für seine Kalender bestimmt er nicht vorab, um sie dann gezielt zu fotografieren: „Übers Jahr sammle ich unzählige Impressionen. Wenn ein neuer Kalender ansteht, sichte ich meinen Fundus und wähle die Bilder aus, die mich am meisten ansprechen und die typisch für Esslingen sind.“ Entscheidend sind für ihn die fotografische Qualität – und das Urteil seiner Lebensgefährtin: „Ihr fachliches Urteil ist mir sehr wichtig.“ Und noch ein Kriterium müssen die ausgewählten Motive erfüllen: „Sie müssen jahreszeitlich passen. Ein Foto, das im Hochsommer aufgenommen wurde, würde ich nicht für das Dezember-Blatt nehmen.“

Seit zehn Jahren gestaltet Klaus Nilkens Fotokalender mit Esslinger Motiven. Ursprünglich trugen sie schlicht den Titel „Esslingen am Neckar“, später nannte Nilkens seine Jahreskalender „Typisch Esslingen“. Doch das überzeugte Katja Pfister nicht: „Sie meinte, dass man das auch negativ auffassen könnte – so nach dem Motto ‚das ist ja wieder typisch’. Deshalb tragen die Kalender inzwischen den Titel ‚Sympathische Stadt Esslingen’, weil ich sie so aus vielerlei Gründen empfinde.“

Jahr für Jahr Fotokalender für Esslingen und Kirchheim zu gestalten, ist Klaus Nilkens’ Passion. Für diejenigen, die sich nicht jedes Jahr an einen neuen Kalender gewöhnen wollen, hat er zusammen mit Katja Pfister einen immerwährenden „GeBURGstagskalender“ mit einladenden Bildern der Esslinger Burg aufgelegt. Reichtümer sind mit solchen Projekten nicht zu verdienen – zumal in Coronazeiten. Doch für Klaus Nilkens steht die Freude an der kreativen Arbeit im Vordergrund: „Es ist einfach schön, zu sehen, wenn Menschen Spaß an unseren Fotografien haben.“ Die Esslinger Turmwächter werden sich diesmal besonders freuen: „Sie sind unheimlich engagiert und erhalten einen Anteil aus dem Verkaufserlös.“

 

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