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Weihnachtsfeier im Dicken Turm? (Esslinger Echo 27.05.2020)

Weihnachtsfeier im Dicken Turm?

Bauarbeiten an Esslinger Wahrzeichen haben begonnen – Große und kleine Spenden eingegangen

Wenn alles glatt läuft, könnte manche Firma ihre Weihnachtsfeier im Dicken Turm abhalten. Es sei denn, Corona verhindert dergleichen Versammlungen noch. Jedenfalls haben die Sanierungsarbeiten am Esslinger Wahrzeichen begonnen. Der Zeitplan sieht vor, bis Ende des Jahres den Turm als Veranstaltungsort fertigzustellen. Das ist dank des Spendenaufkommens aus der Bürgerschaft und von Unternehmen möglich geworden.

Im November hatte der Betriebsausschuss der Städtischen Gebäude im Esslinger Gemeinderat grünes Licht für den Start der Arbeiten der Bauabschnitte eins und zwei gegeben. Auch Teile des Bauabschnitts drei werden bereits umgesetzt.

Für die Summe von 966.000 Euro haben die Arbeiten für den Aufzug, an den Rohrleitungen, am Putz, im Trockenausbau und beim Estrich sowie Maler-, Sanitär-, Elektro- und Heizungsarbeiten im Dezember begonnen. Ziel ist, bis zum Jahresende den Turm wieder für die Bürgerschaft öffnen zu können. Dann soll der kleine Saal für rund 50 Personen fertig und für Events buchbar sein. Diese sogenannte Burgstube soll auch barrierefrei über einen Aufzug zu erreichen sein. Später soll auch der große Raum, der Turmsaal, wieder verfügbar sein, rund 200 Personen könnten dann dort zusammenkommen.

Außerdem werden die Küche zurückgebaut, brandschutzgerechte Fluchtwege angelegt und das Holzdach ausgebessert. Dass die Arbeiten so zügig voranschreiten, liegt am hohen Spendenaufkommen. Während der Dicke Turm nach dem Ausscheiden des letzten Gastwirts im Jahr 2011 leer stand und sein Schicksal zunächst ungewiss war, ist er in den vergangenen Jahren wieder mehr ins Bewusstsein der Bürgerschaft gerückt. Entscheidender Anteil daran haben der Burgverein und die „Turmwächter“, die jeder für sich um Spenden und vor allem Aufmerksamkeit für das Esslinger Bauwerk warben.

Die Gesamtspendensumme beläuft sich derzeit auf 560.000 Euro. Diese haben die Firma Festo mit 300.000 Euro, der Burgverein mit 170.000 Euro, die Familie Entenmann mit 50.000 Euro und der Verein Turmwächter mit 40.000 Euro zusammengetragen. Dieses Engagement hat die Gemeinderäte bewogen, jeden gespendeten Euro aus der Gemeindekasse zu verdoppeln.

Die Sanierung wird etwa 2,38 Millionen Euro kosten. Darin enthalten sind auch Arbeiten an der Fassade und den Außenanlagen. Die Stadt zahlt jenseits der Verdopplungsaktion 645.000 Euro. Es fehlen also noch 300.000 Euro an zu verdoppelnden Spenden, wie Petra Helmcke vom Verein Turmwächter erklärt: „Erst wenn diese Summe da ist, kann mit der Sanierung des Turmsaals begonnen worden.“ Laut Helmcke ist mit der Fertigstellung des letzten Bauabschnitts nicht von 2023 zu rechnen.

Die „Turmwächter“-Vorsitzende sagt: „Das war mit die anstrengendste Zeit meines Lebens.“ Vor sechseinhalb Jahren hat sie mit zwölf Mitstreitern die Initiative Turmwächter gegründet. „Wir haben vor allem bei der Bürgerschaft das Feuer für den Dicken Turm am Lodern gehalten“, sagt sie. Bei Privatleuten seien viele Spenden eingeworben worden, während der Burgverein die Kontakte in die Wirtschaft gepflegt habe.

Erst vor kurzem haben sich die Turmwächter zu einem Verein umorganisiert: „Das hat noch mal einen Schub gegeben, da wir Spendenbescheinigungen ausstellen konnten.“ Was Helmcke besonders freut: „Die Preise für die Nutzung der kleinen Bürgerstube sind aus unserer Sicht moderat.“ So sollen bis zu acht Stunden 330 Euro kosten, plus 20 Euro für jede Verlängerungsstunde. Für Helmcke ist das Ziel erreicht – den Bürgern den Dicken Turm zurückgegeben zu haben. bob