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Turmwächter gründen Verein (Esslinger Zeitung 07.08.2018)

Turmwächter gründen Verein.

Die Initiative Turmwächter hat sich auf vielfältige Weise für den Dicken Turm engagiert. Künftig wollen sich die Vorsitzende Petra Helmcke (links) und ihr „Vize“ Holger Haug (rechts) gemeinsam mit ihren Mitstreitern noch effektiver dafür einsetzen, dass das Wahrzeichen der Stadt wieder für alle Esslinger nutz- und erlebbar wird: Die Turmwächter sind nun ganz offiziell ein gemeinnütziger Verein.

Mit Leidenschaft für den Dicken Turm

Esslingen: Initiative Turmwächter gründet Verein und will sich so noch effektiver für ihr großes Ziel engagieren

Ihr Herz schlägt für den Dicken Turm. Engagierte Esslingerinnen und Esslinger haben sich 2014 zusammengefunden, um das örtliche Wahrzeichen, das viele wie kein anderes historisches Gebäude mit der einstigen Reichsstadt verbinden, aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Seither hat die Initiative Turmwächter einiges bewegt. Vor allem hat sie ganz wesentlich dazu beigetragen, den Dicken Turm wieder in den Fokus des kommunalpolitischen Interessen zu rücken. Mit vielen originellen Aktionen, konkreten Konzeptien,klaren Plädoyers, fachlichem Rat und einer Unterschriftensammlung haben sich die Turmwächter für ihr Ziel stark gemacht, den Dicken Turm „wieder erlebbar und allen unseren Mitbürgern und Besuchern zugänglich“ zu machen. Und dass der Gemeinderat inzwischen ein Sanierungskonzept verabschiedet hat, ist nicht zuletzt ihrem Engagement zu verdanken. Künftig wollen die Turmwächter noch effektiver arbeiten – als gemeinnütziger Verein. „Damit sind wir für die Zukunft besser aufgestellt“, erklären die Turmwächter-Vorsitzende Petra Helmcke und ihr Stellvertreter Holger Haug. Und sie versichern: „Wir werden nicht nachlassen, bis der Dicke Turm wieder allen offensteht.“

Der Dicke Turm wurde 1527 als Teil der Esslinger Stadtbefestigung gebaut, seine charakteristische Haube erhielt er 1887. Zum Stadtjubiläum 1977 wurde die gesamte Burganlage saniert – seither gab es im Dicken Turm eine Restaurant. 2011 gingen dort die Lichter aus, weil das Lokal in die Jahre gekommen war. Der damalige Pächter konnte die Investitionen in sechsstelliger Höhe so wenig stemmen wie die Stadt, ein neuer Pächter ließ sich nicht finden. Seither sind nicht zuletzt aus Gründen des Brandschutzes nur noch gelegentliche Führungen möglich. Doch die Rufe wurden immer lauter, den Dicken Turm neu zu beleben. 2016 hat der Gemeinderat beschlossen, bis 2029 rund 2,6 Millionen Euro in die Erhaltung der Gebäudesubstanz der gesamten Burganlage zu investieren. Weitere 2,4 Millionen Euro soll die Innensanierung des Dicken Turms kosten, für die die Kommune eigentlich nicht aufkommen will. Dieses Geld muss weitgehend aus Spenden finanziert werden – eine große Herausforderung vor allem für die Turmwächter und den Burgverein, die allerdings von der Stadt Unterstützung erhalten: Vor der Sommerpause hat der Gemeinderat entschieden, zumindest für den ersten Bausabschnitt, der 600.000,- Euro kosten wird, auf jeden gespendeten Euro einen städtischen draufzulegen.

Dieser Schritt dürfte die Turmwächter in ihrem Entschluss bestärkt haben, aus ihrer Initiative einen gemeinnützig anerkannten Verein zu machen. „Wir freuen uns, dass so viele Esslinger unser Engagement für den Dicken Turm durch kleinere und größere Spenden unterstützen wollen“, sagt die Vorsitzende Petra Helmcke. „Das zeigt, wie sehr dieses einigartige Gebäude den Bürgern am Herzen liegt. Bislang konnten wir die Spenden zwar korrekt verbuchen und jedem garantierten, dass seine Zuwendung zu 100 Prozent dem Dicken Turm zugutekommt. Eine offizielle Spendenbescheinigung durften wir jedoch nicht ausstellen. Es spricht für die vielen Menschen, die trotzdem gespendet haben, weil es ihnen wichtig war, den Dicken Turm über uns zu unterstützen. Seit wir jedoch als  gemeinnütziger Verein anerkannt sind, ist es viel einfacher geworden, das zu gewährleisten, was manche gern als „Spendenhygiene“ bezeichnen. Und Holger Haug denkt noch ein Stück weiter: „Dass wir ein eingetragener und gemeinnütziger Verein sind, gibt uns viel bessere Möglichkeiten. Als Verein sind wir eine juristische Person. Wie wichtig das in der praktischen Arbeit sein kann, hat man zum Beispiel beim Esslinger Glockenkonzert gesehen. Das war eine Idee der Turmwächter und ihres Vorstandsmitglieds Cornelius Hauptmann. Als Veranstalter konnten wir jedoch offiziell nicht auftreten, weil wir noch kein Verein waren . So etwas wird künftig kein Problem mehr sein.“

Dass die Turmwächter auch als Verein mit dem Esslinger Burgverein an einem Strang ziehen wollen um die Sanierung und Wiedereröffnung des Dicken Turms voranzubringen, ist für Petra Helmcke keine Frage: „Wir haben ein gemeinsames Ziel und sehen keine Konkurrenz. Da sind wir uns mit dem Burgverein ganz sicher einig. Bei allem, was wir tun, geht es einzig und allein um das Wohl des Dicken Turms und damit der ganzen Stadt . Wenn wir unterschiedliche Akzente setzen, kann das nur hilfreich sein. Je mehr Aktivitäten es gibt, desto mehr Menschen erreichen wir.“ Das soll sich auch am kommenden Denkmaltag zeigen: Während dier Burgverein wie gewohnt Führungen im Dicken Turm anbieten wird, wollen die Turmwächter diesmal auf dem Marktplatz präsent sein und von dort auf das Esslinger Wahrzeichen hinweisen – und auf die Notwendigkeit, dafür kräftig die Spendentrommel zu rühren. Gelegenheit dazu wird es auch am Denkmaltag geben: Gemeinsam mit der Kunstschule „Das Atelier“ wurde die Aktion „Kunst in der Tüte“ gestartet: Künstlerinnen und Künstler haben dafür den Dicken Turm gemalt – die ersten Exemplare wurden bereits beim Kino auf der Burg verkauft, weitere sollen beim Denkmaltag folgen.

Mit Ationen wie dieser wollen die Turmwächter auch weiterhin auf ihr Anliegen aufmersam machen. „Und wir sind sicher, dass uns die Vereinsgründung zusätzlichen Schwung geben wird“, sagt Holger Haug. „Dass sich schon nach wenigen Tagen eine ganze Reihe neuer Mitglieder angemeldet hat, zeigt uns, wie sehr dieser Schritt von vielen Esslingern begrüßt wird“, sagt Petra Helmcke. „Die Motivation ist bei allen riesengroß.“

-> Nähere Informationen zur Arbeit der Turmwächter und zu Möglichkeiten, sich durch Spenden oder eine Mitgliedschaft im Verein zu engagieren, gibt es im Internet unter https://dickerturm.com

Von: Alexander Maier

 

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